Denken macht kompliziert

Programm 2011

Denken macht kompliziert

Wie würde Bert Brecht heute sagen? „Der Alltag wäre ja ein Paradies, doch die Verhältnisse, gestatten sie's?“ Unser Alltag tut unserem Blutdruck nicht gut: Wie richtet man einen DVD-Recorder ein – und nicht zugrunde? Von wem redet der freundliche Anlageberater, wenn er meint, eine Anlage wäre lukrativ? Wie viele Streifen muss man nach Höllriegelskreuth stempeln, wenn man eine Monatskarte der Zonen 1 und 2 hat? Seit unserem letzten Programm war unser ach so modernes Leben weiter tätig. Es bastelt immer und überall an neuen Fallstricken.

Unser Hindernislauf wird uns in diesem Programm zu gymnasiumsreifen Kindern führen, zur immer wieder amüsanten Telekom, zum griechischen Patienten, Wodu und Zufall, Geldsüchtigen, der Sommerzeit, dem Denken an sich, dem „Ü“ und einigem mehr.

Auch die sich immer weiter öffnende „soziale Schere“ (ist es unten inzwischen nicht eher eine Zange?) möchten wir nicht ignorieren. Denn nach der Finanzkrise hätten gerecht denkende Menschen erwartet, dass die Hauptlasten diejenigen übernehmen müssen, deren Geldgier sie ausgelöst hat. Inzwischen wissen wir, dass das naiv war. So haben alle etwas verloren. Manche Geld, alle Vertrauen.

Wie viel Grund hätte Bert Brecht heute, sie zu beklagen, die „Verhältnisse“? Trotzdem: „Wenn morgen die Welt untergeht, dann werden wir heute noch ein Apfelbäumchen ...?“. Nein. Wir ziehen mit dem Eimer los, um zu gießen. Nicht das Apfelbäumchen. Die Absurditäten, Widrigkeiten und Ungerechtigkeiten gilt es zu übergießen. Mit dem, was wir für sie bereithalten. Mit Hohn und Spott.

Die 2003 gegründete Kabarettgruppe „Die Phrasenprüfer“ präsentiert nach „Aus der Bahn“, „Bald ist gestern“, „Schlechtes Klima – Bombenstimmung“ nun ihr viertes Programm. Die „Prüfer“ und „Prüferinnen“ arbeiten in unterschiedlichen Berufen. Gemeinsam ist ihnen die Freude am Spott und die Liebe zum Widersinn.

Süchtige
Süchtige: Hör mal, Du musst mir helfen. Süchtige: Ich? Dir?? Süchtige: Ja, meinen Kopf hast Du hin gehalten. Meinen Kopf, verdammt noch mal.
Staat Hans Schott
Hypo-Real Anja Helena Rosengart
Steuerzahler Rainer H. Schwandt
Wodu und Zufall
Wodu und Zufall: Ja, aber danach. Das ist doch kein Woodoo, das ist doch ein Schmarrn.
Erwin Walter Grassl
Karin Claudia Voithenleitner
Bergauf abwärts
Bergauf abwärts: In Jena hat ein Arbeitsloser einem anderen mit einer tiefgefrorenen Putenoberkeule den Schädel eingeschlagen. – Warum mit einer tiefgefrorenen Putenober... äh ... ich meine: warum? Bergauf abwärts: Wenn hier im Saal 100 Leute sitzen, dann besitzen diese 70 weniger als 1/10 des Gesamtvermögens Bergauf abwärts: Moment, der Aufschwung kommt gleich zu Ihnen. Er steht schon vor der Tür
Bergauf Rainer H. Schwandt
Bergab Anja Helena Rosengart
Sommerzeit
Sommerzeit: Nein, ich red doch nicht vom jetzigen früher. Gegen das früher von heute war das früher damals ja gar nichts. Sommerzeit: Ja, im Atlas stehen Mexico und Texas nebeneinander. Aber doch nicht im Lexikon. — Aber der Karli ist ja nach dem Atlas gefahren und nicht nach dem Lexikon. Sonst wär der heut noch in Mexico. Sommerzeit: Über so komplizierte Dinge brauchst' Dich mit dem nicht mehr zu unterhalten.
Egon Hans Schott
Theo Walter Grassl
Obentritt
Obentritt: Obentritt ... äh ... Übentritt. Schwer! Schon Wort schwer. Obentritt: Nein! Ich bin kein Arzt, sondern Jurist. Obentritt: „Fiese fette faule Franziska frisst fiel fette Fannekuchen“ Fantastisch, nicht wahr? Obentritt: Viel versteh! Russ viel möge Fettsach.
Olga Claudia Voithenleitner
Dr. Seidl Rainer H. Schwandt
Euronossos
Euronossos:  Wenn Du bekommst etwas, gibst etwas. So ist im Leben. Und das ist Fakelaki. Euronossos: Dann stimmt das gar nicht, dass Arbeitsplätze als Gefälligkeit an Verwandte vergeben werden, egal, ob derjenige sich dafür eignet? — Doch, stimmt schon.  Aber ist nicht Fakelaki. Ist Rusfeti. Euronossos: Es müssen Beamtenposten vergeben werden, die keiner braucht? — Keine braucht? Doch. Freunde brauchen
Monika Anja Helena Rosengart
Stavros Walter Grassl
Telekom
Telekom: Ich bin auch sonst oft daheim, aber dann ist es eben Zufall, ob ich daheim bin. Telekom: Zufall? In so einer zerrütteten Familie, in der es Zufall ist, ob jemand daheim ist kann auch die Telecom nicht mehr viel retten. — Zerrüttet? Wir sind doch keine zerrüttete Familie?! Telekom: Auf telekomische Kontakte werde ich künftig verzichten!
Kundin Claudia Voithenleitner
Telekom Hans Schott
– Pause –
 
Hinz und Kunz
Hinz und Kunz: „Durchschnittsdeutscher“ ist für den Durchschnittsdeutschen ein Schimpfwort Hinz und Kunz: Na also, weit und breit kein Durchschnittsdeutscher. Hinz und Kunz: Guten Abend!
Hinz Rainer H. Schwandt
Kunz Hans Schott
Und Anja Helena Rosengart
Denken macht kompliziert
Denken mach kompliziert: Was macht eigentlich der Manfred? — Die Woche war er wieder in der Großmarkthalle, Gemüse abladen. Aber am Abend tut ihm der Rücken so weh, dass Du glaubst, er war im Steinbruch. Und da heißt es immer „Gemüse ist gesund“?! Denken mach kompliziert: Ein Neger ein Weißbier – das ist doch gegen die Natur. Denken mach kompliziert: Eigentlich ist alles im Leben ganz einfach. Nur, das Denken machts kompliziert.
Daggi Claudia Voithenleitner
Karl Walter Grassl
Ü
Ü: Ich hab so eine „Nehmen-Sie-irgendjemand-mit-Karte“. Da können Sie mitfahren. Ü: Aber Wurzburg ist ja auch udullisch. Ü: Udullisch? Sie können ja auch kein Ypsilon.
Mitfahrerin Anja Helena Rosengart
Ü Hans Schott
Stammtisch
Stammtisch: Der Anderl ist ein total feiner Kerl – wenn man ihn kennt. Und das mit der Hedwig? Geh, schau Dir die mal an. Da kann man doch nicht sagen „betrügen“ … Stammtisch: Bei dem Google Street View kannst Du im Internet sogar sehen, wenn beim Nachbarn im Garten der Hund rumrennt. Stammtisch: Aber das seh ich doch ohne Internet viel besser. Da brauch ich ja nur rüberschauen
Doro Claudia Voithenleitner
Bernd Hans Schott
Hugo Walter Grassl
Zölibat
Zölibat: Weil das mit dem Zölibat, das hat ja ... an sich ... gar nichts mit den Frauen zu tun. Zölibat: Und wenn man das Zölibat auch für Hotelbesitzer einführen würde: eine Welt ohne Paris Hilton. Zölibat: Stell Dir vor, der Seehofer wär Moslem ... da darf er bis zu vier Frauen haben!
Anton Rainer H. Schwandt
Evi Anja Helena Rosengart
Nachrichten 2021
Nachrichten 2021: Berlin: Die Gewerkschaften haben eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 52 Stunden gefordert.
Sprecher Rainer H. Schwandt
Bauerntheater
Bauerntheater: Er is a Stadterer. Dem musst den Unterschied erklären zwischen Blumen und Kartoffeln, dem Breznsalzer. Bauerntheater: So eine wie die finden Sie an jeder Straßenecke. — Anders rum, blöde Kuh! Bauerntheater: Tja, Bauland macht sexy! – Geh, so viel Bauland kann der Rainer doch gar nicht erben. Bauerntheater: Jeder Bauer kann singen. Das ist nur eine Frage der Promille.
Bauer Walter Grassl
Tochter Claudia Voithenleitner
Piefke Rainer H. Schwandt
Bäuerin Anja Helena Rosengart
Bürgermeister Hans Schott

Alle Texte: Walter Grassl,
außer „Obentritt“: Kordula Hirdina

Lesen Sie, was unsere Zuschauer zu „Denken macht kompliziert“ gesagt haben.

Wenn Sie wissen wollen „wie war's?“, dann erfahren Sie mehr dazu in der Nachlese 2011.

 
Süchtige: Hör mal, Du musst mir helfen. Süchtige: Ich? Dir?? Wodu und Zufall: Ja, aber danach. Das ist doch kein Woodoo, das ist doch ein Schmarrn. Bergauf abwärts: In Jena hat ein Arbeitsloser einem anderen mit einer tiefgefrorenen Putenoberkeule den Schädel eingeschlagen. – Warum mit einer tiefgefrorenen Putenober... äh ... ich meine: warum? Bergauf abwärts: Wenn hier im Saal 100 Leute sitzen, dann besitzen diese 70 weniger als 1/10 des Gesamtvermögens Bergauf abwärts: Moment, der Aufschwung kommt gleich zu Ihnen. Er steht schon vor der Tür Sommerzeit: Nein, ich red doch nicht vom jetzigen früher. Gegen das früher von heute war das früher damals ja gar nichts. Sommerzeit: Ja, im Atlas stehen Mexico und Texas nebeneinander. Aber doch nicht im Lexikon. — Aber der Karli ist ja nach dem Atlas gefahren und nicht nach dem Lexikon. Sonst wär der heut noch in Mexico. Sommerzeit: Über so komplizierte Dinge brauchst' Dich mit dem nicht mehr zu unterhalten. Obentritt: Obentritt ... äh ... Übentritt. Schwer! Schon Wort schwer. Obentritt: Nein! Ich bin kein Arzt, sondern Jurist. Obentritt: „Fiese fette faule Franziska frisst fiel fette Fannekuchen“ Fantastisch, nicht wahr? Obentritt: Viel versteh! Russ viel möge Fettsach. Euronossos:  Wenn Du bekommst etwas, gibst etwas. So ist im Leben. Und das ist Fakelaki. Euronossos: Dann stimmt das gar nicht, dass Arbeitsplätze als Gefälligkeit an Verwandte vergeben werden, egal, ob derjenige sich dafür eignet? — Doch, stimmt schon.  Aber ist nicht Fakelaki. Ist Rusfeti. Euronossos: Es müssen Beamtenposten vergeben werden, die keiner braucht? — Keine braucht? Doch. Freunde brauchen Telekom: Ich bin auch sonst oft daheim, aber dann ist es eben Zufall, ob ich daheim bin. Telekom: Zufall? In so einer zerrütteten Familie, in der es Zufall ist, ob jemand daheim ist kann auch die Telecom nicht mehr viel retten. — Zerrüttet? Wir sind doch keine zerrüttete Familie?! Telekom: Auf telekomische Kontakte werde ich künftig verzichten! Hinz und Kunz: „Durchschnittsdeutscher“ ist für den Durchschnittsdeutschen ein Schimpfwort Hinz und Kunz: Na also, weit und breit kein Durchschnittsdeutscher. Hinz und Kunz: Guten Abend! Denken mach kompliziert: Was macht eigentlich der Manfred? — Die Woche war er wieder in der Großmarkthalle, Gemüse abladen. Aber am Abend tut ihm der Rücken so weh, dass Du glaubst, er war im Steinbruch. Und da heißt es immer „Gemüse ist gesund“?! Denken mach kompliziert: Ein Neger ein Weißbier – das ist doch gegen die Natur. Denken mach kompliziert: Eigentlich ist alles im Leben ganz einfach. Nur, das Denken machts kompliziert. Ü: Ich hab so eine „Nehmen-Sie-irgendjemand-mit-Karte“. Da können Sie mitfahren. Ü: Aber Wurzburg ist ja auch udullisch. Ü: Udullisch? Sie können ja auch kein Ypsilon. Stammtisch: Der Anderl ist ein total feiner Kerl – wenn man ihn kennt. Und das mit der Hedwig? Geh, schau Dir die mal an. Da kann man doch nicht sagen „betrügen“ … Stammtisch: Bei dem Google Street View kannst Du im Internet sogar sehen, wenn beim Nachbarn im Garten der Hund rumrennt. Stammtisch: Aber das seh ich doch ohne Internet viel besser. Da brauch ich ja nur rüberschauen Zölibat: Weil das mit dem Zölibat, das hat ja ... an sich ... gar nichts mit den Frauen zu tun. Zölibat: Und wenn man das Zölibat auch für Hotelbesitzer einführen würde: eine Welt ohne Paris Hilton. Zölibat: Stell Dir vor, der Seehofer wär Moslem ... da darf er bis zu vier Frauen haben! Nachrichten 2021: Berlin: Die Gewerkschaften haben eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 52 Stunden gefordert. Bauerntheater: Er is a Stadterer. Dem musst den Unterschied erklären zwischen Blumen und Kartoffeln, dem Breznsalzer. Bauerntheater: So eine wie die finden Sie an jeder Straßenecke. — Anders rum, blöde Kuh! Bauerntheater: Tja, Bauland macht sexy! – Geh, so viel Bauland kann der Rainer doch gar nicht erben. Bauerntheater: Jeder Bauer kann singen. Das ist nur eine Frage der Promille.